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Mag. Bernhard Katzinger

ELECTRIC WOW / 10.06.2025.

Test: Alpine A290

Posted by: Bernhard Katzinger

Ein Auto aus der Kategorie „Wo warst du, als ich zwanzig war?“ Die Alpine A290 liefert den Beweis, dass Kraft und Agilität einander keineswegs ausschließen. Und gibt paradoxerweise eine mögliche Antwort auf die Frage, wozu Verbrenner heute noch gut sind.

Es wird wenige überraschen, was von der Alpine A290 als markantester Eindruck im Testfahrergedächtnis übrigbleibt: Wow, das geht und zwar auch und vor allem „ums Eck“. Besser als die A110, fragen Sie? Lassen wir das. Besser als der zivile „Zwilling“, der Renault 5 E-Tech? Merklich, wenn man’s denn drauf anlegt, muss man aber nicht. 

Aggro-Schnörkel

Die A290 ist vor allem im Kurvengeschlängel ein großer Wurf. Dort hebt sich bei motivierter Fortbewegung das wie ein Springteufel von Eck zu Eck spurtende Wägelchen vom Konzernbruder am deutlichsten ab. In puncto Agilität macht der Alpine keiner was vor, doch irgendwie fehlt bei artgerechter Katz-und-Maus-Ausfahrt ein entsprechendes Motoren­geräusch, so ungern ich es zugebe. Fahrwerk, Antrieb und Preis sind deutlich angeschärft, ansonsten geschieht die Alleinstellung grosso modo per Design-Entscheid. Das Quadratisch-Bullige steht der Alpine zweifelsohne hervorragend – Geschmacksache, ob die Alpine-Designer in ihrer Begeisterung nicht in Details ein paar Mal zu oft in den Baukasten mit den Aggro-Schnörkeln gegriffen haben.

Daumen macht Kickdown

Beide Motorisierungen der A290 schöpfen Saft aus einer 52-kWh-Batterie. Den Verbrauch beeinflusst wie üblich der Stromfuß maßgeblich mit, kalkulieren Sie als des Wagens würdiger Alpine-ist lieber nicht mit dem Katalogwert, eher mit guten 
20 kWh/100 Kilometer. Die Lade­kapazität gestattet Ihnen Pausen von einer halben Stunde. 
Beim Kaffee an der Laderast dürfen Sie dann über Sinn und Unsinn des mit OV beschrifteten Scharfschalters am Volant nachdenken (steht für „overtake“ und setzt kurzfristig ein zusätzliches Quantum Vortrieb frei, ist also ein Kickdown-Pedal für den Daumen) oder wieso es eigentlich zwei Fahrmodi-Drehknöpfe im Lenkrad braucht (als Formel-1-Reminiszenz).