ELECTRIC WOW / 19.06.2025.
Schon gefahren: Leapmotor C10 BEV und REEV
Posted by: Mag. Severin Karl
TBC in Kleinbuchstaben, also tbc heißt es bei Filmen, Serien und anderen Medien, wenn etwas weitergehen wird – und diese Fortsetzung wahrscheinlich mit Spannung erwartet wird. Interessant, dass es bei Leapmotor ganz ähnlich ist. 2025 heißt das Line-up nach Größe gereiht T03, B10 und C10. Und wie wir bei einem Termin rund um das Refugium Hochstraß erfahren haben, geht es für Leapmotor in Österreich ganz schön rasch weiter: 2026 wird das Portfolio wohl aus insgesamt sechs Modellen bestehen. Nun aber zum Hauptakteur dieses sonnigen Tages im Bezirk St. Pölten: Wir konnten den 4,74 Meter langen C10 sowohl in der Elektroversion (BEV) als auch mit Range Extender (REEV) fahren.
Was BEV und REEV eint und trennt
Unterwegs wird ganz klar: Das SUV will – egal in welcher Motorisierung – keine Sportabzeichen holen. Warum auch, Außenmaße und Geräumigkeit innen prädestinieren den C10 als kommodes Familienfahrzeug, das den Alltag ebenso schupft wie die Reise. Natürlich gibt es einen Sportmodus, dann wird die Leistung etwas vehementer eingesetzt. Finden wir unter der Woche nicht nötig, da gehen wir lieber in den Individualmodus und stellen uns die straffere Lenkung aus dem Sportmodus mit dem Antrieb auf "normal" zusammen. Sonst würde das Drehen am Volant etwas indifferent ausfallen. Sowohl BEV als auch REEV leisten 218 PS, was eine solide Wahl ist und für 7,5 Sekunden auf 100 km/h reicht. Knapp unter zwei Tonnen Leergewicht eint die beiden Versionen ebenso – eine deutliche Trennung wird beim Stauraum spürbar: 400 Liter gehen sich beim REEV aus, 435 Liter beim BEV. Zusätzlich findet sich beim Stromer unter der vorderen Haube ein Frunk (35 Liter), der für das Ladekabel oder Kleinzeug taugt.
Hat der Range Extender im Leapmotor C10 dann Vorteile? Klar, wenn man sich noch nicht 100 Prozent für die Elektromobilität entscheiden möchte! Vorerst ist bem BEV eine 69,9-kWh-Batterie im Angebot, die für 425 Kilometer WLTP-Reichweite taugt. Beim REEV ist eine 28,4-kWh-Batterie an Bord, die 145 E-Kilometer zu der Gesamtreichweite von 974 Kilometern (WLTP) beiträgt. Wichtig: Range Extender bedeutet, dass der Benzinmotor (Verbauch bei komplett entladener Batterie: 6,4 Liter) nie direkt die Räder antreibt, sondern als Generator dient. Diverse Fahrmodi ermöglichen, dass man selbst entscheiden kann, ob man die Batteriepower lieber für die Stadt aufhebt oder gleich verbläst.
Natürlich gibt es auch beim Laden Unterschiede: Dem REEV reichen 6,6 kW an der AC-Steckdose, beim Schnellladen ist er mit 65 kW dabei. Beim BEV geht es dreiphasig an die 11-kW-Wallbox und am DC-Charger sind es immerhin 84 kW. Der Fortschritt lässt aber nicht lange auf sich warten: Eine BEV-Version mit großem Akku wird nachgereicht, diese wird dann auf einer 800-Volt-Plattform ruhen und für entsprechend raschere Ladeerfolge sorgen. Auch eine Allradversion – derzeit gibt es Heckantrieb – wird folgen.
Ein Cockpit für Tesla-Jünger
Bei der Bedienung werden sich jene wohlfühlen, die bisher auf Tesla gesetzt haben, fast alles wird über den 14,6 Zoll großen Touchscreen gesteuert. Die Testfahrt beginnt, indem man zuerst auf dem Screen die Speigelverstellung aufruft und diese dann à la Polestar mit den Lenkradtasten justiert. Zumindest hat Leapmotor Model Y und Co das kleine Fahrerdisplay voraus, die wichtigsten Infos sind so immer eingeblendet. Auch wenn Angebot an Widgets und Menüstrukturen zuerst überbordend wirken, man kann sich seine persönlichen Lieblingsfunktionen schnell individualisieren: Am Bildschirm von oben nach unten swipen und wie beim Smartphone lassen sich Funktionen hinzufügen, löschen, verschieben. Auch Szenarien lassen sich einstellen – der Punkt "Routinen automatisieren" führt dort hin. Sehr entgegenkommend.
In Österreich kam der C10 als BEV bereits im April auf den Markt, die REEV-Version folgt jetzt. Bei den Verkäufen liegt der BEV "einen Tick vor dem REEV", meint Christian Bley, der die Geschicke von Leapmotor in Österreich leitet. 95 Prozent der Kunden entscheiden sich unabhängig vom Antrieb für die höhere Ausstattungsversion Design, nachdem diese nur 1.500 Euro über der Basis rangiert. Bis auf die Farben finden sich keine Extras im Prospekt. Glazed Green ist Serie; Pearly White, Metallic Black, Canopy Grey und Tundra Grey kosten 800 Euro brutto mehr. Zu den Preisen der Fahrzeuge: Nachdem Leapmotor einen Importeursanteil an E-Förderungen stets abzieht, liegt der BEV 2.400 Euro unter dem REEV: Also 37.000 Euro vs. 39.400 Euro. Die Linie Design knackt beim REEV also knapp die 40.000-Euro-Grenze (= 40.900 Euro). Durch den niedrigen CO2-Wert (10 g/km) wird selbst beim REEV keine NoVA fällig. Neben einem dunklen Interieur lässt sich auch ein auffälliges "Cirillo Brown", eine Art Cognacfarbe, bestellen. Die Werksgarantie beträgt 4 Jahre und 8 Jahre auf die Batterie, es besteht die Möglichkeit einer Garantie-Erweiterung auf 9 Jahre.
Die Benefits der Ausstattung Design
Bereits in der Basis bringt der C10 allerhand Features, nackert ist das E-SUV wirklich nie. Online-Navi, Sprachsteuerung, 6-fach elektrisch verstellbarer Fahrersitz (Beifahrer: 4-fach elektrisch), Panoramadach mit elektrischem Sonnenschutz (Lieben wir! Keine Blendung von oben), kabeloses Smartphone-Laden, Surround-Audio mit 12 Lautsprechern, OTA-Updates, 360-Grad-Panoramakamera, Wärmepumpe, Zweizonen-Klima, 18-Zoll-Felgen und vieles mehr sind fix dabei.
Wählt man Design, kommen 20 Zoll große Leichtmetallfelgen und getönte Scheiben (hinten, Heck) für die Optik hinzu, auch die durchgehende Rückleuchteneinheit prägt den nobleren C10 gleich von außen, dazu kommen animierte LED-Rückleuchten. Innen gibt es Ökotex zertifizierte Silikon-Ledersitze (fühlen sich voll okay an) sowie beheiz- und belüftbare Sitze für Fahrer und Beifahrer, auch das Lenkrad lässt sich beheizen. Ambiente-Beleuchtung, elektrische Heckklappe und Luftqualitätssensor mit automatischer Umluftkontrolle runden den C10 als Design ab.