NEWS / 05.08.2024.

Quelle: ©ADAC/Uwe Rattay
Wie sich ein Elektroauto unter extremen Klimabedingungen verhält, testete der ADAC in seiner neuen Klimakammer. Ein Tesla Model Y musste dort beweisen, ob seine Klimaanlage in einem Stau zu viel Energie saugen würde.
Die Sonne brennt, die Klima rennt und draußen bewegt sich nichts: Der Horrorstau für jeden Elektroautofahrer. In einem Laborversuch hat der ADAC versucht, ähnliche Bedingungen zu schaffen und untersucht, wie ein Tesla Model Y damit umgeht.
Mit 60 Prozent Batterie in den Stau
Da würden die meisten im Alltag wohl zu fluchen beginnen: Der Stau ist da und der Batteriestatus ist bei 60 Prozent. "Verflixt, kann sich das ausgehen, wenn wir jetzt länger da stehen und die Klima rennen muss, damit die Kinder ja nicht noch mehr quengeln?" So in etwa dachte es sich der Autofahrerclub bei der Eröffnung seiner neuen Klimakammer für Elektromobilitäts-Tests im ADAC Technik Zentrum in Landsberg am Lech. Über acht Stunden lang wurde ein typischer Sommertag simuliert, der Temperaturanstieg betrug bis 35 Grad Celsius, UV-Lampen sorgten für unterschiedlich starke "Sonneneinstrahlung".
„Mit der Kombination aus Allrad-Rollenprüfstand, Klimakammer und fortschrittlicher Schnellladetechnik mit bis zu 300 kW setzt das Testlabor Elektromobilität neue Maßstäbe im europäischen Verbraucherschutz“, betont Fahrzeugtest-Leiter Dino Silvestro. Er hätte für den ersten Versuch auch ein Winterszenario wählen können, schließlich lassen sich auch minus 20 Grad Celsius simulieren.
Zurück zu unserem Stau: Fahrzeug der Wahl war ein Tesla Model Y, in dem die Klimaanlage konstant auf 20 Grad Celsius eingestellt wurde, dazu gab es den "Camping Modus", um eine durchgängige Klimatisierung zu gewährleisten. Gemessen wurden schließlich zwischen 30 und 45 Grad auf dem Armaturenbrett des Fahrzeugs und sogar über 60 Grad auf der Außenseite der Windschutzscheibe. "Die Klimaanlage hielt die Innenraumtemperatur trotz der hohen Außentemperaturen konstant unter 25 Grad Celsius, gemessen auf Kopfhöhe und im Fußbereich", heißt es im ADAC-Bericht.
Zwei Prozent Akkuverlust pro Stunde
Und der Energieverbrauch? Durchgängig zog die Klima 1,5 kW, Abweichungen waren von kurzer Dauer, etwa, wenn dann doch einmal die Tür geöffnet wurde oder sich die "Sonneneinstrahlung" änderte. In acht Stunden hat das Auto 12 kWh verbraucht, die Batterieladung wurde so um 16 Prozent verringert. Fazit des ADAC: Pro Staustunde muss man mit 2 Prozent Akkukapazität (ca. 8 Kilometer Reichweite) Verlust rechnen. Der Club zieht dann noch den Vergleich mit einem Verbrennungsmotor, der wohl 1 bis 1,5 Liter pro Stunde im Stand verbrauchen und dabei noch Abgase emittieren würde. Umgerechnet wären das 10 bis 15 kW in der Stunde.
„Der erste Versuch im neuen ADAC Testlabor Elektromobilität zeigt, dass E-Auto-Fahrer keine Angst haben müssen, liegen zu bleiben, falls sie bei hohen Temperaturen in einen langen Stau geraten und die Klimaanlage aktiviert lassen“, meint Dino Silvestro. Klar: Reisende sollten dennoch auf genügend Rest-Akkukapazität achten, um auch im schlimmsten Hitzestau einen kühlen Kopf zu bewahren.
Für uns bleibt die Frage: Kann man diesen Test nicht auch mit langsamer Bewegung, also Stop-and-Go, durchführen? Was ist mit weiteren Verbrauchern an Bord, etwa Videogames der Kids am hinteren Monitor, Sitzlüftung etc.? Bitte mehr von solchen Testszenarien!
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